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AutorenbildLiliana De Notaristefano

Das Ayurveda Ernährungs - 1x1


Um die Ernährungslehre des Ayurveda zu verstehen, möchte ich euch zu Beginn eine kurze Einführung in das Thema Ayurveda geben. Denn, was ist eigentlich Ayurveda?


Ayurveda bedeutet die „Wissenschaft vom Leben“.

Der Zweck dieser über 5000 Jahren aus Indien stammenden Wissenschaft ist:

Die Gesundheit des Gesunden zu erhalten und den Kranken zu heilen.

Ayurveda ist somit nicht nur eine uralte Heilkunst, sondern mehr noch eine umfassende Gesundheitslehre.


Im Zentrum dieser umfangreichen Gesundheitslehre steht das Zusammenwirken von


Körper, Geist und Seele.

Es wird also nicht nur die Verbesserung des körperlichen Wohlbefindens angestrebt, sondern auch die seelische und geistige Gesundheit. Denn alles was wir erleben, ist niemals einfach nur physisch. Weder bei einer Krankheit, noch zum Beispiel im Sport. So handelt es sich im Gegensatz zum westlichen Gesundheitssystem um ein ganzheitliches Lebenskonzept aka einen gesunden Lifestyle.


Ayurveda lehrt die Erhaltung von Gesundheit, Vitalität und Lebensfreude bis ins hohe Alter.

Nebst der Ernährung, spielt auch die allgemeine Lebensführung, Meditation, Atem- und Körperübungen, Massagen, sowie der Einsatz von Musik und Kunst eine wichtige Rolle.


 

In diesem Beitrag möchte ich mich aber auf das Thema Ernährung konzentrieren und euch fürs Erste ein paar allgemeine Grundregeln der ayurvedischen Ernährung präsentieren.


Viele glauben, dass eine ayurvedische Ernährung aus rein indischen Gerichten besteht. So höre ich oft Aussagen wie: "Ich kann mit Ayurveda nichts anfangen, da ich indisches Essen nicht mag" oder "das ist mir viel zu kompliziert", wie auch "ich habe keine Zeit für komplexes Gekoche" usw.


Nun meine Lieben, die Zeit der Ausreden ist vorbei, denn ich verrate euch eins:

Ayurveda muss nicht indisch sein! Ganz und gar nicht. Denn z.B. auch ein Risotto kann durchaus ayurvedisch sein, wenn er mit den richtigen Zutaten, zum richtigen Zeitpunkt im richtigen Mass gegessen wird.


Auch muss man, um sich ayurvedisch zu ernähren, nicht zwingend Vegetarier (oder schon gar nicht Vegan) sein.


Dieses umfassende Ernährungssystem überzeugt mit seiner individuellen Zusammenstellung. Der Stoffwechsel, die Konstitution, der aktuelle Gesundheitszustand, sowie die äusseren Lebensbedingungen (Jahreszeiten, Tageszeiten und Lebensphasen) werden in der Zusammenstellung des Ernährungsplanes eingebunden.


Nicht Alles ist für Jeden geeignet. Manche brauchen eine schwerere, kohlenhydratreiche Ernährung, Anderen hingegen geht es mit leichtem Essen besser. Im Winter brauchen wir mehr, im Sommer weniger. Wie jeder Mensch verschieden ist und die Zyklen der Natur sich wandeln, so soll auch unsere Ernährung varieren.

Hört sich kompliziert an?!

Ist es auch. Irgendwie. Zumindest am Anfang. :)


Aber keine Angst, dafür bin ich jetzt da. Wir fangen einfach mal ganz langsam mit dem

Ayurveda Ernährungs 1x1

an. Ok?


Im Ayurveda geht es nicht nur um die richtige Gewürzmischung bei der Speisezubereitung. Vielmehr geht es darum, das Gleichgewicht zu finden. Zwischen Körper, Geist und Seele. Im Leben. In der Ernährung. In Beziehungen. Work - Life Balance. Im Sport. Eigentlich in Allem.


Wir haben kalt - dann wärmen wir uns!

Wir haben heiss - dann müssen wir uns abkühlen!

Wir sind durstig - dann trinken wir!

Wir fühlen uns schwer - dann brauchen wir was Leichtes!

Wir sind müde - wie wäre es mit schlafen?


Trockenheit wird befeuchtet.

Hartes wird weich gemacht.


Es gibt natürlich unzählige weitere Beispiele.


Versteht ihr, worauf ich aus möchte?


Es ist alles eine Frage der Balance. Harmonisieren. Yin und Yang. Sonne und Mond.

Es braucht immer beide Pole.


 

Was ist denn die ayurvedische Küche?


Die ayurvedische Küche zeichnet sich durch gesunde, frische und bekömmliche Lebensmittel aus, die die Lebensenergie und entsprechend auch das Wohlbefinden steigern.




Im Grunde genommen, ist das was bei uns wächst für uns am Besten. Wir brauchen keine exotischen Superfoods, denn all das, was unser Körper braucht, findet sich in heimischen Nahrungsmitteln. Natürlich ist nichts gegen eine saftige Mango oder eine ballaststoff- und vitaminreiche Banane (die sich übrigens bestens bei Kater-Übelkeit eignet, just saying, nicht dass ich aus Erfahrung spreche) zwischendurch einzuwenden. Auf den täglichen Speiseplan gehören diese jedoch nicht.

Ihr seht also, Ayurveda ist nicht gleich Indisch.


Mit Gewürzen und Kräutern verbessern wir nicht nur den Geschmack der Speisen, sondern bestimmen auch über ihre Vertäglichkeit und Wirkung. Wenn ich also ein blähendes Gemüse habe, dann kann ich dieses mit einem entblähenden Gewürz ausgleichen.


Nun, bevor ich hier aber zu tief ins Detail abschweife, bleiben wir doch bei den Basics. Im Ayurveda gibt es nämlich einige Grundregeln, die Jeder (unabhängig von Konstitution und Stoffwechsel) berücksichtigen sollte.


Die wichtigsten Grundregeln der ayurvedischen Ernährung

 

Qualtität der Nahrungsmittel

Frisch (am besten Bio aus der Region, noch besser natürlich aus dem eigenen Garten) und vor allem mit Liebe zubereitet.


Atmosphäre beim Essen

In Ruhe (kein Streit und schwierige Gespräche), sitzend, gut kauen, keine Ablenkung (Handy, TV, lesen, Musik & Co.) und vor allem das Essen geniessen, danach 15 Minuten ruhen (einfach etwas sitzen bleiben).


Das Richtige zur richtigen Zeit

"Das Mass macht das Gift" d.h. nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig.


Drei regelmässige Mahlzeiten zu sich nehmen (Morgen, Mittag, Abend).

Auf Zwischenmahlzeiten verzichten (erst dann wieder essen, wenn die vorangegangene Mahlzeit verdaut ist).


Die Hauptmahlzeit sollte am Mittag eingenommen werden, da dann das Verdauungsfeuer am stärksten ist (wie die Sonne halt). Schwer(er) verdauliches, wie z.B. Linsen, Fleisch und Rohkost kann somit gut am Mittag gegessen werden.


Rohkost am besten nur im Sommer zu Mittag, im Winter brauchen wir Warmes.


Abends eine leichte und warme Mahlzeit zu sich nehmen. Möglichst auf tierische Produkte (Milch, Eier, Fleisch, Fisch) verzichten, da diese schwer verdaulich sind.


Drei Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr essen.


Während den Mahlzeiten besser nichts trinken, da das Verdauungsfeuer sonst "gelöscht" wird.

Lieber 30 - 60 Minuten warten...


Gekochte (warme) und selbst zubereitete Mahlzeiten bevorzugen.


Ein ausgewogener Geschmack

Eine ausgewogene Mahlzeit enthält idealerweise alle Geschmacksrichtungen:

süss, sauer, salzig, scharf, bitter, herb.


Das Kochen mit Ghee (geklärte Butter, gibt es in Reformhäusern, mittlerweile auch schon in grösseren Supermärkten oder ganz einfach selbst zu machen) intensiviert den Geschmack und fördert zudem die Verdauung.


Die Kombinationsregeln

Gewisse Nahrungsmittel sollten nicht miteinander kombiniert werden, da sie unter Anderem die Transportfunktionen behindern.


Milch niemals mit Saurem und Salzigem, Fleisch, Fisch, Knoblauch, Rettich, Blattgemüse, Senf, Sesamsamen, Basilikum oder Bananen einnehmen.


Milchfreundlich sind dafür: Mango, Weintrauben, Honig, Ghee, Butter, Ingwer, Pfeffer, Zucker, Reisflocken, Gerste.


Fleisch nicht mit Honig, Sesam, Milch, Rettich, Zuckerrohrprodukten oder Sprossen kombinieren.


Fisch nicht mit Banane, Milch, Joghurt und Buttermilch kombinieren.


Frische Früchte am besten nicht mit gekochten Speisen kombinieren.


Saure Früchte nicht mit Joghurt oder Käse essen.


 

That's it! :)


 

Jetzt heisst es, alles mal gut verdauen.

Denkt darüber nach, wo es in eurem Essverhalten Potenzial für Verbesserung gibt.

Vielleicht könnt ihr schon das Eine oder Andere heute Gelernte in euren Lifestyle integrieren.

Probiert es aus. Es ist alles halb so schlimm, nur eine Sache der Umstellung.


Und hey, es muss nicht alles von heute auf Morgen geändert werden.


Step by step!

Ich bin auch keine "Ayurveda Heilige". Hihi. Auch wenn ich grundsätzlich abends z.B. keine tierischen Produkte mehr zu mir nehme, gibt es selbstverständlich Ausnahmen. Weekends. Ferien. Gelati. Einladung zum Essen. Raclette... Ich sehe das Ganze nicht so eng. Würde ich das tun, würde ich mich verrückt machen (was ich anfangs auch getan habe).


Heute weiss ich, was gesund ist und was nicht, was mir gut tut und was nicht.

Wenn ich eine "Regel breche", dann weiss ich genau, worauf ich mich einlasse.


Das Gleiche machen wir doch beim Party-feiern. Wir wissen, dass wir über den Durst trinken und es nicht gesund ist. Und wir wissen auch, dass wir am nächsten Tag (oder mittlerweile, im Alter haha, die nächsten darauffolgenden Tage) leiden müssen - und trotzden tun wir's..

Und geniessen es... So just do it! From time to time...


Ausnahmen bestätigen die Regel


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